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Nummer gegen Kummer für Studenten

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Die Nummer gegen Kummer für Studenten – Was es mit den „Nightlines“ auf sich hat

Auch wenn Studenten allgemein ein locker-leichtes Leben nachgesagt wird, so haben viele mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Die sogenannten Nightlines, eine Art Sorgen-Telefon speziell für Studenten, wollen sich diesen annehmen. Und das mit Erfolg, wie die steigende Nachfrage zeigt. Doch auch die Nummer gegen Kummer für Studenten sollte differenziert betrachtet werden.

Der Nightline-Service wurde von Studenten für Studenten ins Leben gerufen. Im laufenden Semester sind die Zuhörer am anderen Ende der Leitung von Dienstag bis Donnerstag zwischen 21 Uhr und 0.30 Uhr zu erreichen. Pro Schicht erklären sich in München je zwei Studenten dazu bereit, den Sorgen und Nöten von Menschen zu lauschen, die sie zwar nicht kennen, die aber denselben Lebensweg wie sie selbst eingeschlagen haben. Und daher wissen die Nightliner, dass es gerade die Abendstunden sein können, in denen die Probleme besonders groß wirken und in denen man vermehrt Zeit zum Nachdenken hat. Gleichzeitig ist jedoch gerade am Abend das eigene soziale Umfeld meist nur eingeschränkt zu erreichen, so dass die Studenten sich schnell mit ihren Ängsten allein gelassen fühlen. Um dies zu verhindern, können sie sich an den Nightline-Service wenden. Die Münchner Nightlines wechseln sich während der Semesterferien auch mit weiteren Hochschulen ab, sodass hier ein wöchentlicher Austausch gegeben ist.

In München sind es in der Regel um die 20 Studenten, die sich dazu bereit erklärt haben, im Wechsel den nächtlichen Telefondienst zu übernehmen. Es kommen regelmäßig neue Zuhörer hinzu, die sich jedoch zuvor einem Gruppengespräch stellen müssen. Schließlich möchte man wissen, wie gut die Sozialkompetenzen ausgebildet sind, die natürlich bei einem Gespräch am Sorgentelefon sehr wichtig sind. Zudem siebt man auf diese Weise von vorneherein diejenigen aus, die lediglich mit der Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit für einen weiteren Punkt in ihrem Lebenslauf sorgen wollen.

0800 Nummer anmelden für die eigene Supporthotline

Gänzlich ins kalte Wasser geworfen werden neue Mitglieder des ehrenamtlichen Vereins jedoch nicht. Wer mitmachen will, muss übers Wochenende eine Schulung besuchen. Psychologe selbst muss hier keiner sein, aber eine gewisse Grundvorbereitung kommt jedem zuteil – und das tatsächlich von einem richtigen Psychologen. Während der Schulung erfolgt eine Einweisung in die nichtdirektive Gesprächsführung, die von Carl Rogers geprägt wurde. Nach dieser richtet man sich bei der Nightline. Ziel ist es, dem Anrufer die Möglichkeit der Selbstreflexion zu ermöglichen. Denn Selbstreflexion führt schließlich zu Selbsthilfe. Und Selbsthilfe ist hier das entscheidende Stichwort. Denn die Nightline-Hotline ist lediglich dazu da, dass der Anrufer einen Zuhörer findet, der sich Zeit für ihn nimmt. Eine Beratung oder das Erteilen von Ratschlägen ist hingegen für die Nightliner nicht gestattet. Vielmehr wolle man dem Anrufer dabei helfen, selbst die Lösung des Problems zu finden.

Dass die ehrenamtlichen Helfer dabei selbst mental stets genug gestärkt sind, ist eine wichtige Voraussetzung für die Tätigkeit. Daher werden sie von Psychologen begleitet und können sich in regelmäßigen Gruppengesprächen miteinander besprechen, etwa dann, wenn ein Fall persönlich als besonders belastend wahrgenommen wurde. Damit immer auch eine gewisse Distanz zwischen Anrufer und Zuhörer gewahrt bleibt, bleiben die ehrenamtlichen Helfer komplett anonym. Dies soll möglichen Belästigungen vorbeugen. Wo genau die Nightline-Hotline lokalisiert ist, weiß nur ein enger Kreis an Mitarbeitern. Bekannt ist nur, dass sich das Büro in einem Münchner Uni-Gebäude befindet. Und da hier in den Abendstunden kaum mehr Personenverkehr herrsche, wolle man insbesondere den weiblichen Helferinnen ein besseres Gefühl geben, indem man den Anrufern gegenüber den genauen Standort verschweigt. Dasselbe Anonymitäts-Prinzip gilt natürlich auch für die Anrufer. Ohne Daten preisgeben zu müssen, können diese wesentlich freier und ungezwungener sprechen. Beide Seiten haben zudem jederzeit die Möglichkeit, das Gespräch zu beenden, wenn sie sich in der Situation nicht mehr wohlfühlen sollten.

Nightlines: Die Idee stammt aus England

In Deutschland sind die Nightlines mittlerweile seit 20 Jahren vertreten. Der erste telefonische Kummerkasten in Deutschland wurde 1995 in Heidelberg ins Leben gerufen. Umsonst sollten die Mühen in Sachen sozialem Engagement nicht bleiben, denn 2004 gab es hierfür den Studentenwerkspreis vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Doch ganz neu war die Idee für die Telefonseelsorge für Studenten nicht, denn bereits 1970 gab es ein solches Projekt an einer englischen Universität in Essex. In Großbritannien und Irland sind Nightlines bis heute sehr verbreitet. In insgesamt 36 Städten können sich Studenten an anonyme Gesprächspartner wenden, wenn sie sich jemanden zum Zuhören wünschen.

Auch immer mehr deutsche Städte erkennen den Wert dieser besonderen Dienstleistung, darunter u. a. Karlsruhe, Köln, Frankfurt, Potsdam und Dresden. Doch das ist den Aktiven und Ehemaligen noch nicht genug, sie wollen, dass noch mehr Menschen von dem Konzept der Nightlines erfahren. Daher wurde 2009 eine Stiftung ins Leben gerufen, die das Motto „Wir pflanzen offene Ohren“ vertritt. Die Stiftung finanziert sich u. a. durch Spenden, aber auch regionale Banken oder Online-Händler unterstützen das Projekt. Der Verein schaffte es 2005 sogar unter die Gewinner des „Startsocial“ Wettbewerbs, dessen Schirmherrschaft Angela Merkel innehat.

Dass es durchaus Sinn macht, sich weiter Gehör zu verschaffen und immer mehr Studenten darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich an eine Nightline wenden können, zeigt u. a. der Gesundheitsreport der Techniker-Krankenkasse. Eine Umfrage unter 1.000 Studenten zeigte, dass oftmals Probleme bezüglich der psychischen Stabilität der Studenten gegeben sind. Immer mehr von ihnen sind sogar auf entsprechende Medikamente angewiesen. Ausgehend von wissenschaftlichen Einschätzungen, leidet sogar jeder fünfte Student unter psychischen Störungen. Steigende Belastungen werden hierfür als Ursachen angesehen. Leiden die Studenten unter der ihnen gegenübergestellten Erwartungshaltung, leidet auch die Psyche.

Daher ist man bei den Nightlines von der Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit fest überzeugt und möchte die Dienstleistung auch weiter aufrechterhalten. Zudem empfinden auch die Zuhörer die Gespräche als persönliche Bereicherung. Man lerne, sich auch einmal zurückzunehmen und einfach zuzuhören. Das eigene Interesse an Zwischenmenschlichem treibe die ehrenamtlichen Mitarbeiter an und sorge dafür, dass der Wille zum eigenen Einsatz nicht nachlässt. Eine weitere Gemeinsamkeit der „Zuhörer“ bei den Nightlines ist, dass sie alle immatrikulierte Studenten sind. Denn hier arbeitet man nach dem Motto „von Studenten für Studenten“. Schließlich wisse niemand anderes besser, welchen Belastungen und Erwartungen man als Student ausgesetzt ist, als ein Student selbst. Die Studenten, die sich an die Nightlines wenden, können sich also mit ihrem Gesprächspartner auf Augenhöhe unterhalten und sich verstanden fühlen.

 

Großstädte fordern ihren Tribut

Viele der Studenten, die den Service der Nightlines in Anspruch nehmen, fühlen sich einsam. Gerade in einer Großstadt ist das Risiko sehr groß, sich sozial zu isolieren. Viele Menschen bedeuten für den Einzelnen, in der Masse unterzugehen. Ernsthafte Gesprächspartner zu finden, erweist sich daher oft als schwer. Mit wem soll also über Existenzängste und Geldsorgen gesprochen werden? Denn auch diese gehören zu den Hauptproblemen, die bei den Nightlines angesprochen werden. Nicht verwunderlich, in einer teuren Stadt wie beispielsweise München.

Ebenfalls sehr häufig geht es bei den Telefonaten um Beziehungsprobleme oder Streitigkeiten unter Freunden. Geht es auf die Weihnachts- oder Prüfungszeit zu, steigen auch die Anruferzahlen, die sonst bei etwa 15 Anrufen in der Woche liegen. Vor allem männliche Studenten nutzen den Service. Bei den ehrenamtlichen Helfern geht man davon aus, dass es Männern generell schwerer fällt, sich an Freunde oder Bekannte zu wenden, um ihnen ihr Herz auszuschütten. Einfacher falle dies, wenn man sich durch die Anonymität geschützt fühle. Dass hierbei keine Ratschläge gegeben werden dürfen, nehmen die Nightliner zudem sehr ernst. Oft sei dies auch gar nicht nötig, da es den Anrufern bereits reiche, auf ein offenes Ohr zu vertrauen. Sollte es dennoch der Fall sein, dass sich der Anrufer als akut gefährdet herausstellt, wird ihm die Nummer einer Hotline weitergegeben, an der er mit Fachleuten sprechen und sich beraten lassen kann. Zumindest in München war dieser Schritt bisher noch nicht notwendig.

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